Es geht wieder los!!!

Alljährlich pilgern die Männer des Landes am Valentinstag zu den Blumenläden, an denen sie an allen anderen Tagen achtlos vorbeilaufen. Sie kaufen dort Rosen für ihre Liebsten. Doch woher kommt eigentlich die Sommer-Blume im Februar?

Foto: Isabel Reuter
Kurz und anschaulich ist dieses Video:

Rote Rosen zum Valentinstag, dem Frauentag oder Muttertag sollen Freude und Glück verbreiten!
Wenn Freude empfunden wird, dann doch bitte auf allen Ebenen und das bedingt die Frage wo und wie werden die Blumen angebaut?

Ein kleiner Teil kommt aus Gewächshäusern, vor allem in den Niederlanden. Da diese jedoch im Winter aufwendig beheizt werden müssen, werden die meisten Rosen aus tropischen Ländern importiert - insbesondere aus Kenia, Äthiopien und Ecuador.
Rosen blühen nach dem Pflücken nur ca. 14 Tage. Der Weg vom Gewächshaus zum Laden muss entsprechend kurz sein. Der Transport erfolgt deshalb mit dem Flugzeug. Interessanter Weise sind dabei die CO2-Emissionen durch das Heizen eines lokalen Gewächshauses fast siebenmal so hoch wie die des Lufttransports, haben Wissenschaftler der britischen Cranfield Universität ausgerechnet.
Klimaschädliche CO2-Emissionen sind allerdings nicht die einzigen Umweltprobleme, die der Anbau von Rosen mit sich bringen kann. Insbesondere der Einsatz von Pestiziden kann – wenn er nicht fachgerecht erfolgt – Probleme verursachen. Wird zu viel gespritzt, gelangen die Mittel schnell ins Grundwasser und damit in die Umwelt. In den Entwicklungsländern Kenia, Äthiopien und Ecuador ist dies doppelt schädlich, denn nicht nur Tiere und Pflanzen werden beeinträchtigt, auch Menschen sind immer wieder gezwungen das vergiftete Wasser zu trinken – aus Mangel an bezahlbaren Alternativen. Die Folgen sind fehlgebildete Babys, Krebs oder Stoffwechselstörungen. Besonders gefährdet sind die Arbeiterinnen und Arbeiter auf den Plantagen. Sie sind den Pestiziden oft direkt ausgesetzt. Der Arbeitsschutz – wenn er überhaupt existiert – ist oft mangelhaft. Sei es dass die Schutzanzüge Löcher haben oder die Wartezeiten nach dem Ausbringen von Chemikalien nicht eingehalten werden – Zeit ist schließlich Geld.
Möglichkeiten sich gegen Gesundheitsgefahren, Ausbeutung und schlechte Arbeitsbedingungen zu wehren, haben die Arbeiterinnen kaum. Arbeitsplätze sind knapp und oft noch schlechter bezahlt als die auf den Rosen-Plantagen. In Kenia verdienen die Pflückerinnen umgerechnet rund 65 € im Monat, was auch da nicht zum Leben reicht. Gewerkschaften, Kollektivverhandlungen oder gar Streik werden nicht selten gewaltsam unterdrückt, obwohl das Recht dazu von der Internationalen Arbeitsorganisation der UNO (kurz ILO) als internationaler Standard festgelegt ist.
Die Rosen werden dabei nahezu vollständig für den Export gezogen. Da immer mehr Kunden in Europa diese unhaltbaren Zustände nicht mehr hinnehmen wollen, wächst der Marktanteil von Rosen mit einem FairTrade-Zertifikat. Dieses wird vergeben, nachdem eine unabhängige Prüforganisation die Arbeitsbedingungen auf den Plantagen überprüft hat. Außerdem erhalten die Arbeiterinnen eine so genannte „Fairtrade-Prämie“, d.h. Geld mit dem Arbeitervertretungen selbstgewählte Projekte finanzieren können. Oft sind dies Weiterbildungen, Schulen oder Krankenhäuser für die Arbeiterinnen auf den Plantagen. Dies ist auch der Grund dafür, warum Produkte, die mit einen Fairtrade-Siegel gekennzeichnet sind, in Deutschland etwas teurer sind, als herkömmlich produzierte.
Wenn Sie also am Valentinstag in den Blumenladen gehen, denken Sie nicht nur an Ihre Frau, sondern auch an die, welche die Rosen gepflückt haben.


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